«Wir sind für Sie da. Für Ihr Auto und Ihre Mobilität». Es sind wenige, aber vielsagende Worte, mit denen sich die Garage Stock in Zizers selbst anpreist. Diese wird von Olivia Stock zusammen mit ihrer Frau Silvana in der dritten Generation geführt. Sie bezeichnet das familiäre Umfeld als einen der Erfolgsfaktoren des Lehrbetriebs. Insgesamt 22 Personen stehen auf der Lohnliste. Aktuell wird ein Karrosserielackierer, ein Automobil-Mechatroniker sowie drei Automobil-Fachmänner ausgebildet. «Schon mein Vater hatte immer Lernende und ist damit gut gefahren», sagt Olivia Stock. Diese Tradition setzt sie mit Überzeugung fort. «Es ist für uns als KMU ein Muss und zugleich eine Herzensangelegenheit.»
Freude am Ausbilden
Auch wenn Olivia Stock die «Hausherrin» ist, tragen die Abteilungsleiter die Verantwortung für die Auszubildenden. «Sie arbeiten mit den Lernenden und wissen, was zu tun ist und wo deren Stärken und Schwächen liegen», so Olivia Stock. Die Zeugnisse der Lernenden schaut sie sich natürlich an. Bei Damiano Lanfranchi, der im Sommer seine vierjährige Ausbildung zum Autolackierer EFZ angetreten hat, heisst die Ausbildnerin Melanie Rettich. Die 36-Jährige hat dafür die entsprechende Ausbildung und Motivation. «Es macht Freude und Spass motivierten jungen Leuten etwas beizubringen.» Überzeugt hat der 18-jährige Lanfranchi seine künftige Ausbildnerin schon während seiner Schnupperlehre. «Er zeigte Interesse, packte an und arbeitete exakt und gewissenhaft. Dieser Eindruck hat sich in den ersten Wochen seiner Lehre bestätigt», erzählt sie. Alles Tugenden, die es als Autolackierer braucht. Auch wenn Damiano Lanfranchis Lehrzeit erst begonnen hat, attestiert ihm seine Ausbildnerin grosses Talent. Im Gegensatz zu grossen Betrieben kommt der Trimmiser bei der Garage Stock in den Genuss von einer 1:1-Betreuung, da er der einzige Auszubildende Autolackierer ist. «Natürlich stehe ich mit den anderen Lernenden im Austausch. Man läuft sich jeden Tag über den Weg und spricht über das schöne und weniger tolle an der Arbeit.»
Die Inhaberin Olivia Stock legt Wert darauf, den Lernenden eine bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen. Weiterbildungen sollen dafür sorgen, dass der Wissensstand auch bei den Ausbildnern stetig wächst. Sämtliche Abteilungsleiter inklusive sie selbst besuchen darum in diesem Herbst den Erste-Hilfe-Kurs für psychische Gesundheit (ENSA), der helfen soll, auf Alarmsignale von psychischen Problemen bei Jugendlichen richtig zu reagieren. Stock weiss, dass nicht jeder Lernende die Ausbildung problemlos absolviert. «Wir selbst hatten bisher immer Glück mit der Auswahl unserer Lernenden. Wir haben auf Anfrage des Berufsbildungsamtes auch bereits zusätzliche Lernende bei uns aufgenommen, die an einem anderen Ort nicht glücklich waren.» Eine Garantie, dass es im Lehrbetrieb funktioniert und harmoniert, habe man nie. Bei der Garage Stock schaut man darum in der Rekrutierungsphase genau hin. «Bei uns entscheiden die Ausbildner mit, wen wir als Lernende auswählen, denn sie müssen hauptsächlich die Ausgewählten ausbilden.» Stolz erklärt sie, dass schon mehrfach ehemalige Auszubildende in den Betrieb zurückgekehrt sind. Dies liege vor allem an der familiären Betriebskultur.
Guter Ruf als Lehrbetrieb
Den Arbeitskräftemangel spürt die Garage Stock auch. Der positive Ruf in der Region und in der Branche, der dem KMU aus Zizers nachgesagt wird, ist darum kein Nachteil. «Wir bemühen uns ein attraktiver Arbeitgeber Lernende zu sein.» Sie pflegen auch die Teamkultur mit eigenen Anlässen, an denen auch die Lernenden gerne teilnehmen. Bei der Garage Stocker sind alle Mitarbeitenden, egal ob bald pensioniert oder in Ausbildung ein gleichwertiger Teil des Teams. «Aus meiner Sicht ist es ein wichtiger Aspekt, die Auszubildenden mit einzubeziehen und auf sie zu bauen», so Stock. Weiter ergänzt sie: «Und egal, wer eine Idee hat, er kann sie vorbringen.» Zwei Beispiele: Die Garage Stock hat kürzlich die Vermietung von Anhängern als neue Geschäftsidee lanciert und wird als Teamanlass das Oktoberfest in Chur besuchen.
Erste-Hilfe-Kurse für psychische Gesundheit
Wie kann man einen Mitarbeitenden oder Arbeitskollegen unterstützen, wenn er psychische Probleme hat? Die Erste-Hilfe-Kurse ENSA versetzen Laien in die Lage, auf Betroffene mit psychischen Schwierigkeiten zuzugehen und erste Hilfe zu leisten. Es gibt auch Kurse für Führungskräfte und Berufsbildner, online und in Chur. Informationen: www.ensa.swiss