Die Steinmann AG beschäftigt 50 Mitarbeitende und ist spezialisiert auf Spenglerarbeiten, Abdichtungen, Bedachungen und Photovoltaik. Das Unternehmen ist fest im Prättigau verwurzelt und hat sich zugleich als digital aufgestellter Vorzeigebetrieb etabliert. «Wir verstehen uns als Komplettanbieter für die Gebäudehülle», erklärt Marco Steinmann, Juniorchef und Berufsbildner. «Unsere digitale Spenglerei erlaubt es uns, präziser, schneller und qualitativ hochwertiger zu arbeiten. Davon profitieren nicht nur unsere Kunden, sondern auch die Lernenden.»

Seit 2009 bildet der Betrieb junge Fachkräfte aus. Zurzeit sind drei Jugendliche in Saas im Prättigau auf dem Weg zum EFZ oder EBA. Angeboten werden Lehren als Spengler/in, Dachdecker/in, Abdichter/in und Solarmonteur/in. Die Vielfalt an Berufen eröffnet spannende Perspektiven. Den Lernenden wird früh Verantwortung übertragen und sie arbeiten eigenständig an stufengerechten Aufgaben, sei es auf der Baustelle, bei der Blechbearbeitung oder bei der Montage.

Respekt und Können

Ein typischer Tag beginnt je nach Wetterlage auf der Baustelle mit der Montage von Formteilen, Messungen und Anpassungen. In der Werkstatt werden Blechprofile hergestellt, später folgen CAD-Zeichnungen oder Arbeiten an modernen Maschinen. Ziel ist es, die gesamte Bandbreite des Handwerks zu erleben, von der manuellen Präzision bis zur digitalen Umsetzung. Begleitet werden die Lernenden von einem eingespielten Team: Neben dem Junior- chef kümmern sich Dani und Orlando, Spenglerpolier, täglich um die Ausbildung.

Die Lehrzeit bei der Steinmann AG vermittelt mehr als nur Technik. «Wir möchten Vertrauen, Ehrlichkeit, Genauigkeit und Teamfähigkeit weitergeben. Der respektvolle Umgang mit Kunden ist uns ebenso wichtig wie das fachliche Können», sagt Marco Steinmann. Wie gut dieses Konzept funktioniert, zeigt ein Beispiel aus dem Sommer 2024. Ein Lehrling schloss seine Ausbildung mit einem besonderen Projekt ab. Er plante und realisierte ein Wintergartendach aus Kupfer, das er selbstständig ausführte und das die Bauherrschaft überzeugte.

Digitalisierung steht im Zentrum

Doch die Ausbildung im Handwerk bringt auch Herausforderungen mit sich. Die Nachfrage nach Lehrstellen ist aktuell eher gering, da viele Jugendliche andere Berufe in Betracht ziehen. Dabei ist der Spenglerberuf vielseitig und bietet Zukunftsperspektiven. Voraussetzungen sind ein solides mathematisches und geometrisches Verständnis sowie Lernbereitschaft und Zuverlässigkeit. Lernende, die zusätzliche Unterstützung brauchen, werden individuell begleitet, etwa durch Arbeitsbucheinträge und regelmässige Feedback-Gespräche.

Die Digitalisierung spielt auch in der Lehre eine zentrale Rolle. Sie reduziert Fehlerquellen, schafft Freiräume für praktische Arbeiten und erhöht die Motivation. Gleichzeitig bleibt das klassische Handwerk unverzichtbar. «Wir wollen moderne Technik nutzen und gleichzeitig die Basis des Spenglerhandwerks pflegen», betont der Ausbildner. Nach erfolgreichem Abschluss warten auf die Lehrabgänger gute Perspektiven. Die Steinmann AG bietet die Möglichkeit zur Festanstellung und übernimmt die Kosten für die Autoprüfung. Zudem stehen vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten offen, etwa zum Spenglerpolier oder zum Projektleiter Gebäudehülle. Auch die Rahmenbedingungen sind für das Unternehmen ein Thema. Von den Schulen wünscht man sich eine stärkere Praxisorientierung und von den Behörden weniger administrativen Aufwand, damit Betriebe in Bergregionen weiterhin Ausbildungsplätze anbieten können. Nachhaltigkeit ist ebenfalls ein zentrales Thema. Ob Solarstrom, langlebige Materialien oder effiziente Planung, die Steinmann AG legt Wert auf zukunftsgerichtetes Arbeiten und vermittelt diesen Anspruch auch den Lernenden. Die Botschaft an Jugendliche ist klar. Wer einen Beruf mit Zukunft sucht, findet ihn in der Spenglerei. Der Beruf ist abwechslungsreich, verbindet Handwerk mit moderner Technologie und bietet echte Entwicklungschancen. «Probiert es in einer Schnupperlehre aus», rät Marco Steinmann. «Es lohnt sich.»